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Transformation im Team: Von "Forming" zu "Sinn"- Teamentwicklung im Licht der Existenzanalyse

Jedes Team durchläuft Phasen – das beschreibt Bruce Tuckman mit seinem bekannten Modell: Forming, Storming, Norming, Performing.

Diese Phasen zeigen, wie aus Einzelpersonen ein leistungsfähiges Team wird.

Doch Teams entwickeln sich nicht nur entlang von Strukturen und Rollen, sondern auch auf einer tieferliegenden menschlichen Ebene.

Hier liefert die Existenzanalyse mit den vier Grunddimensionen Können, Mögen, Dürfen, Sinn ein ergänzendes Verständnis:

Sie beschreiben, was Menschen brauchen, um innerlich Ja sagen zu können – auch im Teamkontext.

 

Ein Perspektivwechsel: Von Phasen zu Beziehungen

Was wäre, wenn wir Tuckmans Phasen nicht nur als äußere Entwicklungsschritte sehen, sondern sie mit existenziellen Qualitäten verbinden? Daraus entsteht eine neue Dynamik:

 

Tuckman   Existenzanalyse Beziehungsqualität Führungsimpuls
   Forming   Können Nebeneinander           Orientierung geben, Sicherheit schaffen
   Storming   Dürfen Beieinander           Konflikte zulassen, psychologische Sicherheit fördern
   Norming   Mögen Miteinander           Zugehörigkeit stärken, Gemeinsamkeiten fördern
   Performing   Sinn Füreinander           Sinn stiften, Verantwortung übergeben

Forming & Können – Nebeneinander

 

In der Anfangsphase stehen Orientierung und Sicherheit im Vordergrund. Menschen fragen sich:
🔹 Was ist meine Rolle?
🔹 Was wird von mir erwartet?
🔹 Kann ich das leisten?

 

👉 Führung bedeutet hier, Struktur zu geben, Rahmenbedingungen zu klären und erste Beziehungsangebote zu machen. Es geht darum, Können zu ermöglichen und Vertrauen aufzubauen – nebeneinander statt gegeneinander.


Storming & Dürfen – Beieinander

 

In dieser oft stürmischen Phase prallen Unterschiedlichkeiten aufeinander.
🔹 Bin ich hier richtig?
🔹 Darf ich meine Meinung sagen?
🔹 Wird meine Stimme gehört?

 

👉 Hier braucht es eine Führung, die Konflikte moderieren, aber nicht unterdrücken will. Die authentische Auseinandersetzung zulässt, statt Harmonieschein zu wahren. Das Team lernt: Wir sind beieinander, auch wenn es reibt – eine Grundvoraussetzung für echte Zusammenarbeit.


Norming & Mögen – Miteinander

 

In dieser Phase beginnen sich Strukturen zu festigen, Rollen werden akzeptiert, Zugehörigkeit entsteht.
🔹 Ich fühle mich wohl.
🔹 Ich mag mein Team.
🔹 Ich bringe mich gerne ein.

 

👉 Führung ist nun beziehungsorientiert gefragt: Es geht darum, emotionale Bindung zu fördern, den Teamgeist zu stärken und Raum für Entwicklung zu lassen. Miteinander heißt hier: Wir wollen gemeinsam etwas gestalten.


Performing & Sinn – Füreinander

 

Jetzt wird das Team leistungsfähig – aber nicht nur, weil es „funktioniert“, sondern weil es sich selbst übersteigt.
🔹 Unser Tun hat Sinn.
🔹 Ich stehe für etwas ein.
🔹 Wir ziehen an einem Strang – füreinander und für ein größeres Ziel.

 

👉 Die Rolle der Führung wandelt sich zur Sinnstifterin, zum Ermöglicher. Vertrauen und Verantwortung sind nun auf einem neuen Level angekommen. Füreinander heißt: Wir arbeiten nicht nur zusammen, wir tragen gemeinsam.


Führung heißt Transformation begleiten

 

Wer Führung ernst nimmt, begleitet nicht nur Prozesse, sondern auch Beziehungsräume. Die Verbindung von Tuckman und Existenzanalyse zeigt:

  • Teams entwickeln sich nicht linear – sie wachsen durch echte Beziehung.

  • Motivation entsteht, wenn die existenziellen Grundbedürfnisse gesehen, geachtet und unterstützt werden.

  • Transformation ist dann nachhaltig, wenn sie sowohl äußere Strukturen als auch innere Zustimmung mitnimmt.


Reflexionsfragen für Führungskräfte

 

 

🔹 In welcher Phase befindet sich mein Team aktuell – und was brauchen die Menschen jetzt?
🔹 Wo erleben meine Mitarbeitenden ein „Ja“ – und wo noch ein inneres Zögern?
🔹 Wie stifte ich Sinn – nicht nur als Ziel, sondern im täglichen Miteinander?